Staatsminister Klaus Holetschek zum Gespräch in der HWK
Nach seinem letzten Besuch als Staatssekretär hat sich der schwäbische Landtagsabgeordnete Klaus Holetschek erstmals seit seiner Berufung zum Staatsminister über politische Themen in der Handwerkskammer für Schwaben (HWK) ausgetauscht.
Im Vordergrund standen Maßnahmen, mit denen das Handwerk seinen Bedarf an Fach- und Arbeitskräften besser decken kann. HWK-Präsident Hans-Peter Rauch und Hauptgeschäftsführer Ulrich Wagner würdigten zunächst die Beschlüsse der Staatsregierung zur beruflichen Bildung. Es seien wichtige Signale des Freistaats an das Handwerk, dass die Bildungs- und Technologiezentren (BTZ) und die überbetriebliche Lehrlingsunterweisung (ÜLU) höher gefördert würden. Gleiches gelte für den Tag des Handwerks und den erhöhten Meisterbonus.
Arbeitskräftepotenzial im In- und Ausland besser nutzen
Rauch lenkte den Blick zudem auf die verstärkte Einwanderung von Fach- und Arbeitskräften. Die beschlossenen und angekündigten Maßnahmen seien zwar richtig, aber noch nicht passgenau genug für das Handwerk: „Die meisten Handwerksbetriebe sind zu klein, um selbst Fach- und Arbeitskräfte aus dem Ausland anzuwerben. Hier braucht es mehr staatliche Unterstützung.“
Wagner ging auf das Potenzial im Inland ein. Die Mittelschule sei nach wie vor eine wichtige Quelle für den Nachwuchs im Handwerk. Sie werde jedoch immer mehr zum Problemfall: „An Mittelschulen gibt es zu wenige Lehrkräfte, die zudem zu schlecht bezahlt werden. Im Übrigen müssen die Angebote für einzelne Gruppen an Jugendlichen gezielter ausgerichtet werden. Sonst verlieren wir junge Leute. Und das können wir uns immer weniger leisten.“
Der Staatsminister erklärte, dass er die Sorgen der HWK nachvollziehen könne. Ähnlich sehe es in der Pflegebranche aus. Er nehme das Anliegen des Handwerks mit nach München.
Bürokratiebelastung zu hoch; Strompreisentlastung zu niedrig
Er könne auch den Ärger des Handwerks über die Bürokratie im Land verstehen, so Holetschek. Der neue Bayerische Normenkontrollrat solle hier Abhilfe schaffen. Dieser müsse dann allerdings auch eine starke Position haben, um mehr Bürokratie bei neuen Gesetzen wirklich zu verhindern, forderten Rauch und Wagner.
Jedoch dürften nicht nur Belastungen verhindert werden. Es müsse auch zu Entlastungen kommen. Dies betreffe vor allem den Strompreis. Unter anderem die CSU setze sich für einen Industriestrompreis ein, um vor allem Großunternehmen international konkurrenzfähig zu halten. Diese Argumentation blende jedoch den Wettbewerb im Inland aus. Nach der EEG-Umlage dürfe es nicht noch einmal dazu kommen, Großunternehmen auf Kosten des Handwerks zu entlasten. Es könne nicht sein, dass beispielsweise Handwerksbäckereien gegenüber ihrer industriellen Konkurrenz benachteiligt würden. Nicht nur beim Strompreis habe das Handwerk mehr politische Wertschätzung für seine Standorttreue und regionale Verwurzelung verdient.
Stand: 20.04.23